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So, 22. Mai 2022

Wirtschaft, Wachstum, Klima

Heiner Flassbeck

„Wir verstehen ökonomische Zusammenhänge komplett falsch“, sagt der Ökonom Heiner Flassbeck bei UM Politics im Unternehmen Mitte. In einem engagierten Auftritt plädiert er für den Mut, Wirtschaft neu zu denken und anders zu gestalten. Dieser Mut zur Gestaltung bedarf allerdings eines grundlegenden Verständnisses ökonomischer Zusammenhängen.

Mit Blick auf das Tagesgeschehen postuliert Flassbeck kontrovers, „wir haben keine Inflation, was wir haben sind Preissteigerungen“, um diese in den Griff zu bekommen braucht es Investitionen der Privatwirtschaft und keine Zinserhöhung der Zentralbanken.

Ohne den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine rechtfertigen zu wollen, plädiert Flassbeck, dafür, dass „der Westen“ und seine Institutionen Verantwortung für die Fehler übernehmen, die in der internationalen Zusammenarbeit gemacht wurden. Das gilt für die ehemaligen Sowjet-Staaten, aber auch für den Globalen Süden. Die Idee der freien Märkte auf dem ganzen Globus zu verteilen sei verantwortungslos gewesen und habe nicht funktioniert. „Der Neoliberalismus wollte die Marktwirtschaft neu erfinden, hat sie aber effektiv getötet“, sagt Heiner Flassbeck mit Blick auf die letzten 40 Jahre wirtschaftliche Entwicklung. Um die multiplen Krisen der Gegenwart anzupacken, müssen wir Bestehendes grundlegend hinterfragen. Die Klimafrage lasse sich nur über eine reale Verknappung der Rohstoffe erzielen, also müsse man dafür sorgen „dass das Öl in der Erde bleibt“.

Wirtschaft, Wachstum, KlimaHeiner Flassbeck
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Christoph Schram im Gespräch mit dem Ökonomen Heiner Flassbeck
0 Uhr 14 Minuten